Gewöhnlicher Löwenzahn – Taraxacum officinale
Kennst Du mich noch?
Weißt Du noch, wer ich bin?
Du hast mir die Freiheit geschenkt
und mich träumend in die Welt „geblasen“.
Nanntest mich sanft Pusteblümchen …
Jetzt bin ich wieder da,
erzähl‘ von mir und frage mich –
wie nennst Du mich wohl heute?
Butterblümle, Sonnenwurz oder Pissblum?
Oder ganz originale …
Gewöhnlicher Löwenzahn
Taraxacum officinale?
Und wer nun klagt,
dass er nichts Bitt‘res mag,
obwohl das Bitt‘re lustig macht,
dem wird die Freud nun wild entfacht –
über meine hübsche Blütenpracht.
Aus ihr könnt Ihr einen Brotaufstrich bereiten,
auch Löwenzahnhonig genannt seit alten Zeiten.
Den schon so manchen Imker tief berührte,
als er ihn geschmacklich in die Irre führte.
„Löwenzahnhonig für Müßiggänger*innen“
3-5 gehäufte Hände voll aufgeblühter Löwenzahnblüten
(gesammelt an einem sonnigen Vormittag)
1 Kg RohRohrZucker
1 L Wasser
2 Bio-Zitronen und
selbstverständlich luftdicht verschließbare Einmachgläser
1 Bio-Zitrone heiß abwaschen und in Scheiben schneiden (Kerne entfernen). Zusammen mit meinen gesunden, wohlgestalteten, frisch gesammelten, nicht gewaschenen Löwenzahnblüten – komplett mit etwas(!) Grün am Kelch – und 1 L kalten Wasser in einen Topf geben. Langsam erwärmen bis es aufköchelt, den Topf vom Herd nehmen und mit Deckel drauf ½ Tag bis 1 Tag (24 Std.) ziehen lassen.
Danach Zitronenscheiben rausfischen (… nicht entsorgen – sie können im Backofen oder abgedeckt an einem sonnigen warmen Tag durchgetrocknet und als Geschmacksverbesserer in die eigene Hausteemischung gegeben werden). Alles durch ein Sieb oder sauberes Stofftuch abfiltern und die Blüten gut ausdrücken.
Den nun gewonnenen wässrigen Blütenauszug mit dem Saft der 2. Bio-Zitrone und 1 Kg Zucker zum Köcheln bringen. Alles so lange reduzieren, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Hinweis – ist alles abgekühlt wird die Konsistenz noch etwas dickflüssiger.
Wer die ganze Chose noch andicken möchte (Brotaufstrich), kann zusätzlich auch noch etwas Agar-Agar oder Johannisbrotkernmehl hinzugeben oder ersetzt konservativ den Zucker gegen Geliermittel 1:2 gemäß den dort genannten Mengenangaben.
Jetzt nur noch die hygienisch gereinigten Schraubgläser – wie beim Marmeladeeinkochen – heiß befüllen und luftdicht verschließen. Achtung – Schraubgläser nicht auf den Kopf stellen – Schadstoffe aus der Gummiabdichtung könnten so schneller gelöst werden. Zur Desinfektion können Glas und Deckel auch mit hochprozentigem Alkohol ausgeschwenkt werden.
Wem auch diese Variante ist zu bitter, versuch’s mal hiermit – holder Ritter.
Benötigt wird ein wenig Fleiß. Ach – das tut mir jetzt schon fast leid;-)
„Löwenzahnhonig für fleißige Lieschen‘s“
3-5 gehäufte Hände voll aufgeblühter Löwenzahnblüten
(gesammelt an einem sonnigen Vormittag)
1 Kg RohRohrZucker
1 L Wasser
1/2 Bio-Zitronen und wieder
luftdicht verschließbare Einmachgläser
Entferne alles Grün an den Blüten – sprich – zupfe meine gelben Zungenblütenblätter fleißig und sorgsam aus und setze sie in 1 L kalten Wasser an und fahre weiter fort wie oben. Wer im Übrigen gelbe Finger beim Zupfen der Blüten vermeiden möchte, dem seien Handschuhe empfohlen (diese können auch beim Sammeln vor klebrigen, gelb-braunen Fingern schützen). Meine gezupften Zungenblüten brauchen auch nicht zwingend abgefiltert werden. Je nach geschmacklicher Vorliebe können sie auch in der Flüssigkeit ganz oder püriert verbleiben.
Zu guter Letzt die Gläschen noch mit Inhalt und Datum beschriften – fertig.
Mein Löwenzahnhonig hält sich – je nach verbleibendem Wasseranteil – 3 Monate bis 1 Jahr – nutzt einfach Eure Sinne!
Und noch ein Tipp zum Sammeln – Finger weg u.a. von Straßenrändern und konventionell genutzten Ackerland sowie Wiesen, die über und über mit mir bedeckt sind. Dies ist meist ein Hinweis auf Überdüngung oder sonstigen Bodeneintrag. Da wird einem mal wieder bewusst, wie wertvoll doch das eigene grüne Refugium ist. Viel Spaß beim Ausprobieren und Experimentieren …