Gänseblümchen – Bellis perennis
Wir sind’s, die Maßliebchen,
die, die das Maß lieben.
Wir sind von sonnigem Gemüt;
Bewahrerinnen Deines kindlichen Gefühls.
Wir lehren liebevoll Bescheidenheit
durch uns’re innige Zufriedenheit.
Du bandest Kränze aus uns in Kindertagen
und orakeltest in Liebesfragen.
Sind wir Dir jetzt noch bekannt –
erinnerst Du Dich, wie es begann?
Wir begleiten Dich durch’s ganze Jahr.
Nur an eisigen Tagen machen wir uns rar.
So nennen uns die wissenschaftlich Lehrenden,
Bellis perennis – die kleinen schönen Immerwährenden.
Der Volksmund gab uns noch viele Namen;
da kommt was zusamm‘ im Lauf‘ der Jahre.
Marienblümle, Sonnentor oder Mutterblümchen –
Baldur’s Auge, Monatsblum oder Tausendschönchen.
Oder einfach … die bescheidenen Wilden
aus der Gänseblümchengilde.
Beschützerinnen der Frauen und Kinder;
helfen Leidvolles sanft zu lindern.
So sagt ein Spruch aus alten Zeiten –
der uns bis heute hat begleitet:
Wenn’s Kind nicht recht zu wachsen droht,
gib drei Gänseblümchen mit auf’s Butterbrot.
Denn wenn wir Pflänzchen kräftig sprießen,
könnt Ihr uns oberirdisch komplett genießen.
Aus uns könnt Ihr Süßes und Herzhaftes bereiten –
das Süße zeigen wir noch bei Zeiten.
Heute soll es salzig-sauer werden;
für falsche Kapern wollen wir werben.
Woraus Ihr falsche Kapern macht?
Aus unserer geschlossenen Blütenpracht!
Und wer sich fragt, wie wird’s gemacht –
der kann’s hier lesen, gib fein acht.
Lasst uns just ins GRÜNE tapern,
da finden wir sie unsere
Falschen Gänseblümchenknospen-Kapern
Das braucht Ihr für meine
Falschen Gänseblümchenknospen-Kapern:
Gänseblümchenknospen, wunderschöne fest geschlossene
(so viele wie in Eure zu befüllenden kleines Gläschen passen)
1 TL Salz (oder weniger)
Wasser (abgekocht – mind. 5 Minuten)
Essig (z.B. Apfelessig naturtrüb, 5% Säure oder Kräuteressig)
Senf- und Pfefferkörner, ggf. ein paar
Gläschen, weithalsig, luftdicht verschließbar ( natürlich hygienisch gereinigt. Zur Desinfektion können Glas und Deckel auch mit hochprozentigem Alkohol aus geschwenkt werden.)
1 Stein- oder Glasscheibe ODER
1 großes frisches gut aussehendes Blatt von z.B. Malve, Brombeere, Ulme, Linde, Kirsche, Rotbuche, Berg- oder Feld-Ahorn mit Stiel (wenn kein Blattstiel mitgesammelt wurde – 1 Holz-Schaschlikspieß oder Zahnstocher)
So werden sie gemacht:
Sammle unsere jungen Gänseblümchenknospen an einem trockenen Tag; Knospen können bei Bedarf gewaschen werden – danach sollten sie abtropfen und vorsichtig mit Küchenpapier trockengetupft werden.
Gänseblümchenknospen ggf. sanft mit Senf- und/oder Pfefferkörnern vermischen und LOCKER bis etwa 1-2 cm unter den Rand in ein weithalsiges, luftdicht verschließbares, hygienisch gereinigtes Gläschen füllen.
Nun Wasser mind. 5 Minuten abkochen und heiß mit dem Essig vermischen (1 Teil Wasser zu 3 Teilen Essig). Die Flüssigkeitsmenge – in einem Mischungsverhältnis von 1:3 – richtet sich nach der Größe des verwendeten Glases. Das Salz im Essig-Wasser-Gemisch auflösen und alles nochmals gut umrühren.
Nun das mit den Gänseblümchenknospen befüllte Gläschen bis kurz unter den Rand mit dem Essig-Wasser-Salz-Gemisch auffüllen – alle Knospen müssen gut bedeckt sein, sonst könnten sie anfangen zu schimmeln. Sicherheitshalber können sie auch mit einer Stein- oder Glasscheibe „unter Wasser“ gehalten werden.
Oder man (frau) sammelt ein schönes großes Blatt von z.B. Malve, Brombeere, Ulme, Linde, Kirsche, Rotbuche, Berg- oder Feld-Ahorn, schneidet/zupft es ggf. in die richtige Größe und „verkeilt“ es als (Blatt-)Deckel mit dem mitgesammelten harten Blattstiel oder einem Schaschlikspieß oder Zahnstocher (zum besseren Verständnis s. kleines Foto). Auch hier muss alles – inkl. Blattstiel oder Stäbchen – gut mit der Flüssigkeit bedeckt sein!
Das Glas luftdicht verschließen und mit Inhalt und Datum beschriften. Auch hier gilt – Schraubgläser nach dem Befüllen nicht auf den Kopf stellen – zum einen könnte dann der „Blattdeckel“ verrutschen und unnütz werden. Zum anderen könnten Schadstoffe aus der Gummiabdichtung so schneller gelöst werden. Das Glas dunkel und an einem nicht zu warmen Ort (z.B. im Keller) 2-3 Wochen ziehen lassen – fertig – nun können unsere falschen Kapern genossen werden.
Und noch ein kleines Potpourri am Rand:
Wir Gänseblümchen sind auch Wetteranzeiger –
schließen sich unsere Blüten (und die des Löwenzahns) schon bei Zeiten,
und duftet der Steinklee gar lieblich wunderbar –
verschwindet die Sonne und Regen ist ganz nah;-)))